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REKAPITULATION --> Primal + Carlos Castaneda
 

Primärtherapie und Die Weisheit der Tolteken
SÜDAMERIKA


 "»Die Macht der Rekapitulation«, sagte Don Juan, »liegt darin,
dass sie den Müll deines ganzen Lebens aufrührt und an die Oberfläche bringt.«"

(aus "Das Wirken der Unendlichkeit" von Carlos Castaneda)


Don Juan nennt das Wiedererfahren der Ereignisse des eigenen Lebens „eines der größten Vorhaben der Zauberei“. Die Rekapitulation ist neben dem Ansammeln der Stille, dem Träumen und dem Pirschen eine der Voraussetzungen, den Weg der Zauberer beschreiten zu können.

„Mach das, was die Zauberer das Rekapitulieren der Teile eines Puzzles nennen. Irgendetwas wird dich dahin führen, dass du dich an das Ereignis erinnerst, das als dein Öffner fungieren wird.“ (S.193)

„Wenn sich alle Bruchstücke zu einem sinnvollen Ganzen vereinigen, beginnt für den Patienten das Urerlebnis.“ (aus „Der Urschrei“ von Arthur Janov, S. 69)

Rekapitulation in der klassischen Form
Die Art und Weise, in der Zauberer die Rekapitulation durchführen, ist sehr formal. Sie besteht darin, dass man eine Liste all der Menschen erstellt, die man von der Gegenwart bis ganz an den Anfang seines Lebens getroffen hat. Das heißt, man beginnt die Liste mit dem Menschen, den man gerade kennengelernt hat und beendet sie mit Vater und Mutter. Dann beginnt man mit der ersten Person auf der Liste und ruft sich über diese Person jede Einzelheit ins Gedächtnis, an die man sich erinnern kann.

Rekapitulation als prozess-orientierte Methode

„Während du übst, wirst du begreifen, was du tust.“ Carlos Castaneda bemerkt während seiner eigenen Rekapitulations-Bemühungen, dass es ihm sehr schwerfiel, sich an diese strikte Form zu halten und die Personen der Liste einzeln durchzugehen. Normalerweise führte ihn seine Rekapitulation hierhin und dorthin.
Dies ist auch eine Erfahrung in der primärtherapeutischen Arbeit: Der Prozess des Wiedererfahrens ist nur dann wirklich erfolgreich, wenn er seinen ganz eigenen Weg nehmen darf.
Dabei tauchen oft längst vergessene Situationen auf. „Blitzartig stand mir ein vergessenes Ereignis aus der Kindheit in allen Einzelheiten vor Augen, als sei es gefangengehalten gewesen und plötzlich befreit worden.“

Die Abwehr oder Der Flieger
„Doch etwas in uns leistet der Rekapitulation großen Widerstand (…) dass wir zwei Bewusstseine haben und nur eines davon wirklich unser Bewusstsein ist. (…) Im Falle der Rekapitulation besteht die geheime Alternative, die nur Zauberer genutzt haben, darin, das wahre Bewusstsein zu steigern.“
„In der Terminologie der Primärtheorie ist ein Abwehrmechanismus eine Reihe von Verhaltensweisen, die die Urgefühle automatisch blockieren. (…) Ein Verklemmen des Atmungsapparats wird zum Beispiel Ton und Klangfarbe der Stimme beeinflussen. Der Verklemmungsprozess und die sich daraus ergebende erstickte Stimme werden hineinverwoben in einen Teil des Persönlichkeitssystems. Auf diese Weise baut sich die Persönlichkeit um die Abwehrmechanismen herum auf und wird ein integraler Bestandteil von ihnen. (…) Der Zweck beider Abwehrformen — der willkürlichen und der unwillkürlichen — ist es, das reale Gefühl zu blockieren.“ (aus „Der Urschrei – Das Abwehrsystem“) In der Primärtherapie ist es erklärtes Ziel, die Abwehrmechanismen zu eliminieren, denn wahres Mensch-Sein benötigt keine Strategien. „Abwehr“ im psychologischen Sinn bedeutet immer Abwehr gegen das eigene Selbst (und nicht gegen Angriffe von außen – dies wird oft missverstanden).

Das Urerlebnis und „The Point Of No Return“
oder Das Öffnen

Carlos Castaneda beschreibt: „Die Zauberer sagen, die Straße ist erst nach einer ungeheuren Umwälzung frei, nachdem auf dem Monitor unserer Erinnerungen ein Ereignis auftaucht, das uns mit seiner erschreckenden Klarheit der Einzelheiten bis in die Grundfesten erschüttert. Das Ereignis zieht uns praktisch zu dem Augenblick, an dem wir es erlebt haben.“
In der Primärtherapie wird diese Art von Erinnerungserleben „Primal“ (Urerlebnis) genannt. Dabei wird eine Situation wiedererinnert und mit all ihren Komponenten wie z.B. Gerüchen, Körperempfindungen, Geräuschen und Gefühlen erlebt.
Carlos Castaneda weiter: „Zauberer nennen dieses Ereignis das Öffnen, denn danach wird jedes Ereignis, das wir berühren, wiedererlebt und nicht nur erinnert.“ -Arthur Janov nennt diesen Moment „Point of no return“. Castanedas Erinnerungen an seine besonders intensiven Rekapitulations-Erlebnisse könnten als Fallbeispiele genauso in einem Buch über Primärtherapie stehen. (siehe z.B. „Der Urschrei“ S. 94 ff Kathy)

Platz schaffen für die Mystik des Mensch-Seins
„Wir erkennen unsere Widersprüche und unsere Wiederholungen.“ Genau dies passiert auch bei der Primärtherapie. Das Erkennen geschieht nicht auf rationale Art, sondern ist ein ganzheitliches Phänomen, das sich regelmäßig nach einem Primal einstellt. Es ist als würden sich die damit in Zusammenhang stehenden negativen Einstellungen, Glaubensätze, Wertvorstellungen einfach verflüchtigen. Und Mensch-Sein nimmt ganz von selbst den leergewordenen Raum ein.
Auch für die Zauberer war klar, dass, wenn etwas im Menschen sich neu konstellieren sollte, erst Platz dafür geschaffen werden müsste. Der Mensch ist normalerweise „bis zum Rand mit den Dingen des Alltags gefüllt. Es gibt keinen Platz für etwas Neues. Durch die Rekapitulation des Lebens wird Platz geschaffen.“

Die weitreichenden Folgen der Rekapitulation
„Die Zauberer (…) haben gesehen, dass das dunkle Meer des Bewusstseins im Augenblick des Todes das Bewusstsein lebender Geschöpfe durch den Montagepunkt sozusagen in sich aufsaugt. Außerdem haben sie gesehen, dass das dunkle Meer des Bewusstseins bei Zauberern, die einen Bericht ihres Lebens erstellt hatten, einen Augenblick, sagen wir, mit dem Aufsaugen zögerte. Manche hatten es unwissentlich so gründlich getan, dass das dunkle Meer des Bewusstseins ihr Bewusstsein in Form ihrer Lebenserfahrungen in sich aufnahm, ihre Lebenskraft jedoch unangetastet ließ. Die Zauberer hatten damit eine ungeheure Wahrheit über die Kräfte des Universums entdeckt. Das dunkle Meer des Bewusstseins will nur unsere Lebenserfahrungen, nicht unsere Lebenskraft.“ (S. 192)

Gefühle und das TRÄUMEN der Schamanen
"In diesem Stadium sind Sie möglicherweise von starken Begierden erfüllt, die fast überwältigend sein können. (...) Das wichtigste ist nun, dass Sie es verstehen, diese Regungen nicht als böse oder unrecht abzustempeln. Sie sind einfach vorhanden, und Sie müssen lernen, damit fertig zu werden. Die Vorschrift lautet: Negieren Sie das Vorhandensein dieser Begierden nicht! Erkennen Sie sie als tiefen Teil von Ihnen, den man nicht "wegdenken" kann. Solange Sie das nämlich tun, sind sie nicht in der Lage, sie zu kontrollieren." [Das bedeutet: Solange Sie nämlich versuchen, diese Begierden "wegzudenken", haben diese die Kontrolle über Sie!]
"Meiner Überzeugung nach wird jeder trotz strengster Disziplin und Sebstanalyse diese subjektiven Begierden haben. (...) Bei jedem Tun, das Sie [während des TRÄUMENS] unternehmen, will und muss jeder Teil von Ihnen gehört und berücksichtigt werden. Der Trick dabei ist der, dass Sie das bewusste, überlegende Ich (das für die physische Welt kompetenteste) in dominierender Stellung halten.
Deshalb werden Sie auf Probleme stoßen, wenn Sie versuchen das Ich zu leugnen. Sie müssen vielmehr diese manchmal überraschenden Triebe als das hinnehmen, was sie sind - ein Teil von Ihnen - und mit Ihren Übungen fortfahren. Sie können die Triebe nicht auslöschen, aber sie können sie für einen Augenblick beiseite schieben. Bieten Sie das Versprechen späterer Erfüllung an, dann werden Sie nicht auf Widerstand stoßen."
(aus: Der Mann mit den zwei Leben, Reisen außerhalb des Körpers
. Robert Monroe über die Schwierigkeiten, die unaufgelöste Gefühle bei außerkörperlichen Reisen machen.)





(soweit nicht anders vermerkt sind alle Zitate auf dieser Seite aus „Das Wirken der Unendlichkeit“ von Carlos Castaneda entnommen)







 

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